Rathaus Lindenstraße

Bürgermeister Hermann

Im Gemeinderat wird im Jan. 1924 darüber diskutiert was notwendiger ist: eine neue Schule oder ein neues größeres Rathaus? Könnte man evtl. Verwaltung in das bestehende Schulhaus in der Hauptstrasse verlegen wenn zuvor ein neues Schulhaus gebaut wurde?
Auch im Febr. 1925 diskutiert der Gemeinderat nochmals darüber was dringender ist: Ein neues Schulhaus oder eine neues Rathaus. Die Entscheidung fällt für das Rathaus.
Im Mai 1925 legt Architekt Rest aus Neuenbürg die Pläne und den Kostenvoranschlag für ein neues Rathaus vor. Es wird mit Kosten von 70- 80.000 RM gerechnet. Die wichtigsten Arbeiten werden vergeben. Die Rohbauarbeiten übernimmt die Fa. Völlnagel aus Schömberg.
Schon im August 1925 wird Richtfest gefeiert. (wann die Fertigstellung und der Umzug war, wird in den Gemeinderatsprotokollen nicht erwähnt)


Ansicht Nord, ..Ansicht Ost, ..Ansicht West ...Schnitt


Das neue Rathaus hat mit den Arkaden an der Lindenstaße einen repräsentativen Eingang. Dahinter kommt eine große Diele mit großzügigem Treppenaufgang zur Verwaltung. Im Erdgeschoss ist auch der Polizeiposten die Heizung und die Arrestzelle untergebracht.

Im 1. Obergeschoss werden die Verwaltungsräume untergebracht mit einem Raum für den Schultheißen, dem Gemeindepfleger, dem Notar, und einem Raum für Gehilfen und der Registratur.

Die Räume erhalten während der Zeit wechselnde Nutzung. Im Obergeschoss wird eine Wohnung für Bürgermeister Hermann und seine Familie eingerichtet. (Familie Hermann)
Von 1928 – 1931 hatte Schömberg einen Ortsbaumeister der auch die Funktion eines Gemeindepflegers inne hatte. Dann kam der Gemeinderat zu der Meinung dass dieser nicht voll ausgelastet ist. Aber schon 1933 wird zur Unterstützung des Bürgermeisters ein zusätzlicher Verwaltungsfachmann eingestellt.

Mit Herrn Haller hatte Schömberg vor dem Krieg auch einen Kurdirektor


Nach der Wahl von Walter Brenner (1949 – 1975; siehe Heimatbrief 2000) zum Bürgermeister ist der Einbau einer Wohnung für ihn im Rathaus notwendig. Die Wohnung wird durch Teilung der bisherigen Amtswohnung gewonnen. Die Wohnung von Altbürgermeister Hermann besteht danach noch aus 2 Zimmern gegen die Lindenstaße und einer Kammer im Dach.

Die Verwaltung im März 1950 setzt sich wie folgt zusammen:
Bürgermeister, (fachlich vorgebildet)
Gemeindepfleger und Gemeindesekretär je zu 50% (Verwaltungsangestellter Rapp)
Verwaltungsangestellte (Hermann)
1 Lehrling (Verw. Kandidat)

1950 erhält der Polizeiposten in Schömberg ein Amtszimmer im UG des Rathauses (dort wo heute die Auskunft ist)
Auf Antrag des Bezirksnotar Baier beschließt der Gemeinderat im Dez. 1950 das Notariat in die Räume des seitherigen Grundbuchamts und der Gemeindepflege zu verlegen.
Im Juli 1956 beschließt der Gemeinderat nach langer Diskussion die bisherige Koksheizung durch eine Ölheizung zu ersetzen.
Im Herbst 1956 ist es durch den Wegzug von Altbürgermeister Hermann möglich, dringend benötigte Büroräume zu schaffen.
Frl, Hermann erhält als Wohnung 1 Zi. und Küche im DG. Büroräume werden in die bisherigen Wohnräume der Familie Hermann verlegt
Die Landespolizei erhält als weiteres Dienstzimmer das bisherige Grundbuchamt. Die Gemeindekasse erhält das Zimmer in dem sich augenblicklich das Notariat befindet. In diesem Zimmer soll auch der Gehilfe untergebracht werden.

Personal-Situation im Rathaus1962:

Bürgermeister Brenner
Verwaltungsfachmann Insp. Seewald (in Nachfolge von Rapp) unterstützt durch einen Auszubildenden Verwaltungsangestellten
Kurverwaltung Lieselotte Hermann (Kurtaxe und Veranstaltungen)
Sekretariat: Kling, Lengert (Einwohnermeldeamt, Registratur usw.)
Kasse: Eduard Bühler (Steuern. Gebühren, Löhne)
Amtsbote
Zu dieser Zeit ist das Notariat im 1.OG untergebracht (frühere Wohnung Hermann)
Polizei im EG (Reck und Wohlgemuth)

1966 wird die Raumnot immer größer. Die Räume für die Kurverwaltung und das Bezirknotariat sind viel zu klein. Auch Archivräume fehlen. Bürgermeister Brenner kämpft noch um seine Dienstwohnung. So wird über einen Anbau Richtung Apotheke nachgedacht. Besonders beim Notariat wird auch von außen Druck gemacht, was dazu führt, dass das Notariat 1967 in die Liebenzeller Straße verlegt wird.

1971 ist Bgm. Brenner in das eigene Haus umgezogen, Dadurch werden dringend notwendige Räume frei.

Die Gemeinde bildet auch immer Verwaltungsangestellte aus, die Schömberg als Sprungbrett für den eigenen beruflichen Aufstieg nutzen. So Herr Kraus – später Bürgermeister in Teinach-Zavelstein, Karl Heinz Lehmann – später OB in Calw und der Schömberger Amtmann Seewald der Bürgermeister in Wildberg wurde.

1975 findet die Verwaltungsreform statt, die die Gemeinden Schömberg. Langenbrand, Schwarzenberg, Bieselsberg und Oberlengenhardt zusammenführt. In diesem Jahr erhält die Gemeinde mit Manfred Brugger einen neuen Bürgermeister. (1975 – 1991)
Mit Bernd Suppus als neuer Kurdirektor wird die Kurverwaltung und die Tourismusförderung weiter ausgebaut. Dies alles macht die Erweiterung des Rathauses durch einen angrenzenden Neubau notwendig der 1991 erfolgt.

Wer sich für diesen Bauteil und die Gedanken des Architekten interessiert, möge auf folgender Seite nachlesen:
www.hp.heimat-schoemberg.de/Rathaus Karl Haag.html

August 2013 Wolfgang Obert

Quellen: Pläne Rathaus, Gemeinderatsprotokolle, Erinnerungen M. Kraus-Kling, Entwicklung Notariat im Heimatbrief 1997

Bilder Betriebsausflug: ( von Frau M. Kraus-Kling)

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